Einige „Grundvoraussetzungen“
Obwohl ich der Überzeugung bin, dass man viele Gemeinsamkeiten zwischen Go und Sprache finden kann, muss ich doch ein paar Grundregeln festlegen, die dieser Annahme möglicherweise widersprechen.
Die erste „Regel“ ist hoffentlich für alle schlüssig: Go kann keine Muttersprache sein. Ich bezweifle, dass es je einen Menschen gab, oder geben wird, der sich allein durch Go mit anderen Menschen unterhält.
Die zweite „Regel“ ist, dass eine Konversation immer dual ist, es also nur zwei Gesprächspartner gibt. Paar-Go oder „Beamten-Go“ schließe ich aus meinen Überlegungen aus.
Die dritte „Regel“ besagt, dass Go eher eine Zwecksprache ist.Ich denke, wenn man das Spiel mit einer Sprache vergleicht, dann ist es eine Sprache mit einem relativ kleinen Wortschatz. Am Banalsten lässt sich das darstellen, wenn man durch Go „sagen“ will, dass man Hunger hat. Das ist nicht möglich und auch nicht notwendig.
Warum ist Go eine Zwecksprache:
Meiner Meinung nach wird Go in einer Welt gesprochen, in der nur die beiden Kontrahenten und das Go Brett eine Rolle spielen. Dadurch ist ein geringer Wortschatz durchaus gerechtfertigt.
Als vierte Regel schlage ich also vor, dass wir Go rein als Sprache des Go-Bretts betrachten. Auch unter anderen Umständen kommt es zu Sprachen, die nur von einer bestimmten Gruppe zu einem bestimmten Zweck gesprochen werden. Solche Sprachen entstehen vor allem, wenn es zu Handelsbeziehungen zwischen verschieden sprachigen Ländern kommt. Als Englisch noch nicht so weit verbreitet war, fiel es denn Matrosen schwer, sich mit den einheimischen z.B. in Afrika zu verständigen und aus dieser Not entstand eine provisorische Sprache. Diese Sprachen waren gerade so gut, dass man beim Handeln keine Probleme bekam. Im Englischen nennt man solche Sprachen „Pidgins“. Ich habe leider keine passende Übersetzung fürs deutsche gefunden, aber vorerst können wir annehmen, dass Go eine „Pidgin“ ist, die entwickelt wurde um den Gegenspielern beim Go ein spannendes Spiel und viele lehrreiche Erfahrungen zu bescheren.
Dies lässt sich vor allem durch die Beschreibung von Shido-Go (Lehr-Go, ein Go Spiel, bei deim ein stärkerer gegen einen schwächeren spielt um seine Go-Erfahrung auf die anschaulichste Weise mit dem Schüler zu teilen) aus dem Manga Hikaru no Go bestätigen. Hier sagt Sai, der stärkste, aber leider tote (er ist ein Geist) Spieler der bis dato bekannten Go-Welt, dass ein Zug beim Shido-Go mehr als tausend Worte sagt und es nicht nötig ist ihn zu erläutern, wenn der Gegenspieler erfahren genug ist ihn zu verstehen.
Regel fünf sollte dann sein, dass eine richtige Konversation nur dann stattfinden kann, wenn beide Parteien eine gewisse Erfahrung im Go gemacht haben, also die Sprache schon gelernt haben. Allerdings gilt das auch für jede andere Sprache. Ich wollte nur sicher gehen … ;)
Dies sind die ersten Grundlagen für meine oder auch unsere Untersuchungen. Kommentare sind immer willkommen.
Greetings,
Nay
Sonntag, 9. Mai 2010
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o.o bin gespannt was da noch kommt
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