Dienstag, 8. Juni 2010

von Steinen, Wörtern und binären Verzweigungen

Hallo Leute,

mir ist eine coole Sache durch den Kopf gegangen. Binäre Konstruktionen! In der Linguistik sind solche Konstruktionen sehr beliebt. Ich hoffe "binär" ist allen ein Begriff. Es bedeutet, dass es immer nur zwei Möglichkeiten gibt. Eine Münze ist zum Beispiel ein binärer Würfel.
In der Phonologie, der Syntax, der Morphologie und Semantik läuft alles so ziemlich auf binäre Verzweigungen hinaus. Zum Beispiel in der Morphologie. Da gehen wir bei Wortbildungsprozessen davon aus, dass immer zwei Komponenten zusammengefügt werden zu einem neuen Wort. Dies kann natürlich beliebig oft wiederholt werden z.B. Glück + -lich wird zu glücklich. Aus Un- und glücklich wird wiederum unglücklich.

Noch ein Beispiel mit „nationalization“

Auch bei der Syntax ist dies möglich, wie der folgende Baum zeigt:

John lost his parents

Es handelt sich bei diesen Bäumen um morphologische, oder syntaktische Bäume, welche Erklärungen liefern sollen, wie Wörter und Sätze systematisch verarbeitet werden. Wir machen dies zwar intuitiv, aber man nimmt an, dass in unserem Kopf gewisse Regeln vorhanden sind, Sprache zu verarbeiten.

Man geht bei den Bäumen davon aus, dass es nur eine binäre Verzweigung gibt, da diese übersichtlich ist und erstaunlich gut mit den Eigenschaften verschiedener Satz, bzw. Wortbausteine umgehen kann. Ich gehe nicht davon, aus, dass ihr jetzt schon alles verstanden habt, was ich hier geschrieben habe. Es ist ohnehin nur eine vage Vorstellung der Möglichkeiten um euch zu zeigen, was ich mit binärer Verzweigung meine.

Was bringt uns das jetzt für das Thema diesen Blogs? Ganz einfach. Schwarz und weiß spielen immer abwechselnd. Auf einen schwarzen Stein folgt immer ein weißer. Wir können davon ausgehen, dass die Steine in Beziehung stehen. Jeder Go-Spieler weiß, dass fast alle Steine auf dem Brett irgend eine Beziehung zueinander haben. Wenn wir es schaffen diese Beziehung mit einem binär verzweigten Baum darzustellen, dann wären wir schon einen guten Schritt weiter und daher werde ich als nächstes versuchen einen syntaktischen Baum auf ein einfaches Joseki anzuwenden.

Greetings,

Nay

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